Geschichtlicher Rückblick der Tischlerei Jansen
1. Generation 1937–1977
Als Tischlermeister Lambert Jansen sich im Jahre 1937 in seiner damals noch eigenständigen Heimatgemeinde Spahn selbständig machte, hatte er sicher nicht einmal im Traum daran gedacht, dass ein Dreivierteljahrhundert später seine Enkelin Melanie das Unternehmen als Meisterin führen würde. 1937 legte Lambert Jansen aus Spahnharrenstätte vor der Industrie- und Handelskammer Osnabrück die Meisterprüfung im Tischlerhandwerk ab. Noch im selben Jahr eröffnete er als 28- Jähriger in Spahnharrenstätte einen Tischlereibetrieb. Sein e Werkstatt war in der Anfangszeit in der alten Volksschule Spahn untergebracht. Es war eine sehr schwierige Anfangszeit. Der Maschinenpark bestand aus einer Kreissäge, einem Abrichter und einem Dickenhobel. Alle drei Maschinen wurden über einen Motor mithilfe von Transmissionen angetrieben. Vielseitiges Handwerkszeug waren Sägen, Winkel, Hammer, Stechbeitel und verschiedene Handhobel.
Bekannt wurde er als Spezialist für die Anfertigung von Fenstern, Türen, und Schränken. Nach dem Kauf eines Grundstückes im Jahre 1938 an der heutigen Hauptstraße 92 baute Lambert Jansen für sich und seine Frau Christine ein Wohnhaus mit angeschlossener Werkstatt. Aus den Gründerjahren ist überliefert, dass der Betrieb im Jahre 1938 Haustüren für 75 Reichsmark, Eine Zimmertür für 30 Reichsmark und ein zweiflügliges Fenster für 28 Reichsmark fertigte.
Bereits ein Jahr nach der Betriebs-gründung stellte er den ersten Gesellen ein. In der schwierigen Anfangszeit sorgte er in mühevoller Arbeit für den Fortbestand, den Ausbau und die Erweiterung unseres Tischlereibetriebes. Seine Bemühungen wurden durch den Krieg unterbrochen und im Jahre 1947, nach vier Kriegsdienstjahren und drei Jahren Gefangenschaft, wieder aufgenommen und fortgesetzt.
Einen Teil der Maschinen und einiges an Handwerkzeug wurden durch die polnische Besatzungsmacht zerstört oder entwendet, so dass ein erneuter Anfang sich noch schwieriger gestaltete. Er konnte jedoch kurze Zeit später wieder einen Gesellen beschäftigen und einen Lehrling ausbilden. In weiter beengten Räumen wurde durch vermehrt anfallende Arbeit eine Vergrößerung der Werkstatt notwendig, die mit dem Bau eines Holzlagers und eines Lager- und Abstellraumes im Jahr 1960 verwirklicht wurde.
Die Herstellung von Fenstern, Türen und Möbeln stand damals auch weiterhin im Vordergrund. Verschont wurden die Handwerker in dieser Zeit noch von zeitaufwendigen Büroarbeiten und schwierigen Antragsverfahren.
Schriftliche Angebote brauchte der Handwerker in dies er Zeit nicht machen. Am Anfang des Jahres bestellte der Bauer seine neuen Fenster oder Türen, die dann im Herbst fertig sein sollten. Über den Preis wurde kaum gesprochen. Es herrschte volles Vertrauen zum Handwerker.
In den Jahren 1963–1966 hatte der Sohn des Firmengründers, Wilhelm Jansen, seine Ausbildung zum Tischler im Betrieb seines Vaters absolviert. Als Lehrlingslohn hatte er im 1. Lehrjahr 45,00 DM, im 2. Lehrjahr 55,00 DM und im 3. Lehrjahr 70,00 DM erhalten. Damit ließen sich keine großen Sprünge machen. Er sei auch weiterhin von den Unterstützung seines Vaters abhängig gewesen. Seine Meisterprüfung hat er am 14.12.1971 abgelegt. Von da an gab es zwei Meister im Betrieb. Um den weiter steigenden Anforderungen des Tischlerhandwerks gerecht zu werden, haben sie im Jahre 1977 der Neubau der jetzigen Werkstatt an der Hauptstraße 103 umgesetzt. Auch der Maschinenpark wurde modernisiert und ergänzt.
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2. Generation 1977–2003
Lambert Jansen und seine Frau Christine meinten dann: „U se Wilm haf dat ja mit de Familie inne Riege krägen, dann schoel er nu uck inne Werkstatt dat seggen haben.“ Das war 1977, das Jahr der Betriebsübergabe.
Aber Lambert und Wilhelm Jansen haben sich immer gut ergänzt und verstanden. Da Wilhelm Jansen aktiver Feuerwehrmann und später Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Spahnharrenstätte war, wurde bald auf dem Dach der Werkstatt für den Ortsteil Spahn die Sirenenanlage der Feuerwehr installiert. Bei einem Einsatz musste per Hand die Sirene durch ihn oder seine Frau Adele betätigt werden, um den Feuerwehrkameraden den Notruf zu signalisieren.
Seine Frau Adele hat ihren Mann im Betrieb jederzeit tatkräftig unterstützt, sowohl auf dem Bau als auch im kaufmännischen Bereich. Auch bei der Erledigung von A ngeboten und Gesprächen mit Bauinteressenten und Architekten war sie immer beteiligt.
Der Unternehmensgründer Lambert Jansen verstarb am 8. Juni 1984.
3. Generation seit 2003
Mit der Enkelin des Firmengründers machte sich indessen die dritte Generation für das Tischlereiunternehmen fit:
Melanie Jansen absolvierte im elterlichen Betrieb eine Tischlerlehre und erwa rb ihren Gesellenbrief mit der Note „sehr gut“. In Melle bereitete sie sich dann erfolgreich in den Jahren 1996 bis 1998 auf die Prüfung als staatlich geprüfte Holztechnikerin vor.
Am 15. Juli 1999 wurde Melanie zudem Meisterin im Tischlerhandwerk. Mit dem Bau der neuen Ausstellungshalle, der Erweiterung der Werkstatt und den neuen Büroräumen – unter der Federführung von Melanie – übernahm Melanie Jansen, seit 1999 verheiratete Korte, am 02.04.2003 den Betrieb.
Anlässlich des 75-jährigen Firmenjubiläums der Tischlerei Jansen am 10. November 2012 sagte ihr Vater Wilhelm Jansen dazu: „Und ohne Übertreibung darf ich Ihnen sagen, dass die Firmenübergabe an Melanie eine meiner besten Entscheidungen war, nein, meine beste Entscheidung zum Wohle der Firma.“ Die Tischlerei Jansen ist heute auf den Bau von Trep pen und Haustüren spezialisiert.
Aber auch der Bau von Wintergärten und der originale Nachbau von historischen Treppenanlagen sowie die Renovierung und Restaurierung historischer Möbel zählen zum Dienstleistungsangebot. Das Team der Tischlerei Jansen besteht zurzeit aus sechs Mitarbeitern, darunter ein Auszubildender.

Anlässlich des 75-jährigen Firmen-jubiläums der Tischlerei Jansen wurde in Zusammenarbeit mit der VSS-Video Studio Service GmbH aus Meppen ein Imagefilm erstellt.
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